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Was das Ruhigbleiben in schwierigen Zeiten mit der Selbstliebe zu tun hat

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Was das Ruhigbleiben in schwierigen Zeiten mit der Selbstliebe zu tun hat

Wir haben mehr als zwei Jahre Pandemie mit Corona hinter uns – und diese Zeit war für uns alle eine echte Herausforderung – und ist es immer noch.

Da wurde uns gebetsmühlenartig jeden Tag erklärt, wie gefährlich das Virus doch sei (es war gefährlich!), und nicht genug, täglich wurden uns über die Medien die neuesten Zahlen präsentiert. Wir haben uns isoliert und unser Leben total herunter gefahren. Sterbende mussten allein sterben, Alte saßen isoliert in ihren Wohnungen, Kinder durften nicht mehr in ihre Schulen gehen und das zwanglose Treffen mit lieben Menschen fiel temporär komplett aus. Ein Ausnahmezustand, der uns eine besondere Qualität von Angst lehrte – und von Ausgeliefertsein.

Corona ist nicht vorbei, aber nicht mehr so hoch gefährlich, eigentlich könnten wir doch alle jetzt ein wenig auf – atmen, doch leider haben wir nun einen Krieg in Europa, und die Menschen kommen aus dem Angst haben nicht mehr heraus. Wird die Welt durch die jahrelangen Versäumnisse des Westens und die Skrupellosigkeit eines Möchtegern – Zaren im Osten nun in den 3. Weltkrieg gestürzt? Man hortet wieder Klopapier, Speiseöl und Weizenmehl. Die Regale in den Geschäften sind teilweise leer gefegt, und man könnte meinen, dass die Bedrohungen kein Ende mehr nehmen.

Nichts ist mehr, wie es war.

Der Krieg in der Ukraine ist, wie vorher Corona, zum Dauerbrenner in den Medien geworden,

und manchmal…manchmal möchte auch ich nichts mehr davon hören. Ich möchte nicht ständig mit dem Leiden der ukrainischen Menschen konfrontiert werden, denn es macht mich völlig fertig. Es lähmt mich, weil ich mich hilflos fühle. Es macht mir Angst, weil ich vielleicht in eine ähnliche Situation kommen könnte. All das kostet mich Kraft, Kraft, die aber für mein aktuelles Dasein nötig ist. Deshalb erlaube ich mir, nicht jeden Tag Nachrichten zu schauen, nicht jeden Tag die neuesten Horrormeldungen im Internet zu verfolgen.

Ist das egoistisch?

Die Antwort ist: nein. In diesem Zusammenhang möchte ich mich einer Empfehlung vom Dalai Lama anschließen, der sagte, man solle sich falls nötig, um eine gewisse Distanz bemühen. „Falls nötig“ verstehe ich so, dass im Fall meiner gefühlten Überforderung durch die Geschehnisse ein gesunder Rückzug aus der medialen Berichterstattung erforderlich und angemessen ist – zeitweise jedenfalls. Ein kluger Psychotherapeut hat einmal gesagt: „Du hilfst den Hungernden in der Welt nicht, in dem du selber hungerst.“ Da hat er recht. Und deshalb ist es erlaubt, sich ab und zu eine Medienpause zu gönnen – nicht aus Ignoranz, sondern aus Selbstschutz. Die Kraft und die Energie, die ich somit für mich, für mein Leben bündeln kann, kann ich so auch den Menschen zur Verfügung stellen, die sie dringend brauchen, den Geflüchteten zum Beispiel, die jetzt Zuspruch und Trost benötigen. Oder Sterbenden im Hospiz, oder dem hilfsbedürftigen Nachbarn, oder…oder…oder. Das kann ich aber nur, wenn ich für mich sorge, so gut es geht – auch in solchen Zeiten wie jetzt. Gerade jetzt.

Es ist in Ordnung, auch egoistisch zu sein. Es gehört zur Selbstliebe, so wie sich selbst mit allen Unzulänglichkeiten anzunehmen und zu lieben!

Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass es unsere Pflicht ist, mehr denn je, dieses Leben in seiner Fülle zu genießen, es zu lieben. Und vielleicht auch zu sich selbst mal „danke“ zu sagen für eine besonders gute Leistung, für einen besonderen Erfolg. Sich zu belohnen mit einem Kaffee in der Frühlingssonne, dem Treffen mit einer Freundin oder einem Freund, dem Lesen eines spannenden Buchs. Irving Yalom, ein amerikanischer Psychiater und Schriftsteller hat einmal gesagt:“Versuchen Sie Ihr Leben so zu leben, dass Sie möglichst wenig Grund zur Reue haben.“

Kluger Mann.

Nur Menschen, die mit sich selbst im Reinen und in ihrer Kraft sind, können sich auch um andere kümmern, die unserer Hilfe und unseres Zuspruchs bedürfen. Sie dürfen wir nicht vergessen, ganz besonders in diesen herausfordernden Zeiten nicht.

Und was die Ruhe betrifft: Atme! Spüre dein Leben durch deinen Atem! Eine ruhige, kontrollierte und bewusste Atmung mit einem kurzen Anhalten der Luft nach dem Einatmen und ruhigem Ausatmen danach über einen Zeitraum von mehreren Minuten führt zwangsläufig zu einem ruhigeren Puls. Und bei regelmäßiger Übung dazu, dass du ruhig wirst und ruhig bleibst.

Ich werde in der nächsten Woche eine Audiodatei dazu aufnehmen. Wenn du sie haben möchtest, schreib‘ mir eine Mail unter info@berkenkamp-hypnose.de und ich sende sie dir zu.

Ich wünsche allen einen schönen April!