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Ich kann es nicht oder ein winziger Strich in deinem Kopf ist so mächtig

  • Lesedauer:4 min Lesezeit

Es war einmal ein Elefant, der bereits in der Gefangenschaft eines Zirkus geboren wurde, wo auch schon seine Mutter ihr Leben als gefangener Elefant verbrachte.

Der kleine Elefant wuchs heran und machte sich keine Gedanken darüber, ob es auch ein anderes Leben geben könnte oder warum sein rechtes Vorderbein bis auf wenige Ausnahmen angepflockt war, was seinen Bewegungsradius sehr einschränkte. Den anderen Tieren um ihn herum erging es genauso und dann musste das alles ja so richtig sein.

Doch je älter unser Elefant wurde, desto mehr wuchs eine starke, unbekannte Sehnsucht in ihm. In der Nacht, wenn alles still war, schaute er sehnsüchtig über die Begrenzungspfähle des Zirkus hinaus und fragte sich, wie das Leben jenseits des Zirkus sich wohl anfühlen mochte. Er spürte große Sehnsucht nach Freiheit, doch er konnte sich nicht vorstellen, wie sie sich wohl anfühlen mochte, diese unbekannte Freiheit.

Als er wieder einmal in einer mondhellen Nacht voller Sehnsucht in die sich vor ihm verlockend ausbreitende Weite hinter den Zirkusgrenzen schaute, bemerkte er, dass etwas anders war als sonst. Irgendetwas an seinem rechten Vorderbein fühlte sich anders an und als er genau hinschaute, stellte er fest, dass der Pflock im Boden, an dem seine Kette hing, ganz locker war. Vorsichtig umfasste er mit seinem Rüssel den Pflock und zog ihn aus der Erde, einfach so. Ungläubig starrte er den Pflock an, den er mit seinem Rüssel hielt und ungläubig – staunend bewegte er sich dann vorsichtig von seinem Platz weg, leise, ganz leise, damit niemand es bemerkte. Vorsichtig und ganz langsam schritt er zum Ausgang des Zirkus. Es fühlte sich ganz fremd und ungewohnt an und er genoss die heimliche Freude daran, etwas Verbotenes zu tun, etwas, das zu tun nun sein großes Geheimnis war. Als großer grauer Schatten stand er im Mondlicht am Ausgang und schaute und schaute. Er hätte weggehen können, seiner Sehnsucht nach der großen, nach der verlockenden Freiheit endlich nachgeben, doch er konnte sich nicht vorstellen, wie sie sich anfühlte, diese Freiheit. Morgen, morgen ist auch noch ein Tag, dachte er, trottete zurück zu seinem angestammten Platz und steckte den Pflock wieder in das Loch, um seine Gefangenschaft vorzutäuschen. Niemand bemerkte etwas am anderen Tag, nicht seine Wärter, die ihm Futter brachten, und auch nicht die anderen Tiere, und unser Elefant wartete sehnsüchtig auf die Nacht, in der endlich Ruhe im Zirkus einkehrte.

Und wieder nahm er den Pflock heraus und schlich zum Ausgang. Er schaute und schaute, und die Sehnsucht in ihm war so groß, dass es ihn schmerzte. Doch er konnte nicht weggehen. Er brachte es nicht fertig, endlich die große Unbekannte kennenzulernen, die Freiheit hieß.

Er hatte einen Strich im Kopf: Ich kann es nicht.

Und so musste unser Elefant wie ein geprügelter Hund zurück schleichen zu seinem Platz und den Pflock, der kein Hindernis mehr war, in das Loch stecken. Mit der Zeit wurde die anfängliche heimliche Freude zur Qual, führte sie ihm doch jede Nacht vor, wie viel Macht dieser kleine Strich in seinem Kopf doch über ihn hatte: Ich kann es nicht.

Und wahrscheinlich ist er immer noch dort, in seinem Zirkus, mit dieser quälenden Sehnsucht in sich und der noch qualvolleren Gewissheit, dass seine Angst über ihn gesiegt hat.

Und wenn du auch so einen machtvollen Strich in deinem Kopf hast: Mit Hypnose kannst du dafür sorgen, dass aus Ich kann es nicht ein Ich kann es !!!! wird.

Und gleich doppelt stolz auf dich sein.

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