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Dialog zwischen Herrn Aber und Frau Trotzdem, einem Paar, das seit geraumer Zeit zusammen lebt

  • Lesedauer:6 min Lesezeit

Am unangenehmsten sind nicht die Nein-Sager, sondern Leute, die sagen “Ja, aber…“

Portugiesisches Sprichwort

Viktoria Trotzdem, sinnierend über ihrer Kaffeetasse:

Sag mal, Gottlieb, du bist doch auch der Meinung, dass unser Umzug in diese Wohnung ein Fehler war?

Gottlieb Aber, bedächtig an seinem Leberwurstbrot kauend:

Hm. ja. Da hatten wir ja neulich schon drüber gesprochen, dass wir uns hier nicht wohl fühlen, aber noch bleiben wollen.

Viktoria Trotzdem, die mit einem laut klirrenden Abstellen ihrer Kaffeetasse ihre Worte unterstreicht:

Trotzdem, ich finde, wir sollten uns etwas anderes suchen. Die Nachbarschaft hier geht mir gehörig auf die Nerven, und neulich hat…

Gottlieb Aber, ihr mit vollem Mund ins Wort fallend, nuschelt:

Ja aber, wir sind doch gerade erst hier eingezogen! Nun warte doch erstmal ab!

Viktoria Trotzdem, während sie mit heftigen Bewegungen Marmelade auf ihrem Brötchen verteilt:

Nee, Gottlieb, wir wohnen nun schon fast ein Jahr hier, und trotzdem  fühle ich mich einfach nicht wohl! Lass‘ und doch einfach einmal im Internet nach passenden Wohnungen schauen, wir finden bestimmt etwas Passendes!

Gottlieb Aber, der mittlerweile heruntergeschluckt hat, sagt, nun deutlich:

Ja aber Viktoria, denk‘ doch bloß einmal daran, was das wieder für einen Aufwand bedeutet! Kisten packen, ein Umzugsunternehmen finden, Laufereien…Und dann wissen wir doch gar nicht, was dort wieder für eine Nachbarschaft ist! Und was das wieder kostet!

Viktoria Trotzdem:

Und trotzdem: Versuuch macht kluuch! Ich verstehe dich nicht, du hast doch neulich erst gesagt, dass du dich über das enge Bad ärgerst, und darüber, dass der Aufzug sehr viel Lärm macht!

Gottlieb Aber, der nun nervös Kugeln aus den Brotkrumen auf seinem Teller formt:

Ja aber, hier wissen wir doch, was wir haben! Es ist doch auch gar nicht so schlimm! Wenn wir erst noch ein Weilchen länger hier gewohnt haben, haben wir uns bestimmt daran gewöhnt!

Viktoria Trotzdem, die ihren Frühstücksappetit inzwischen verloren hat:

Trotzdem: Wir haben schon so oft darüber gesprochen , dass wir uns hier nicht wohlfühlen, und du weißt es auch eigentlich, und doch versuchst du es gar nicht erst, die Situation zu verändern! Ich verstehe dich nicht!

Wütend springt sie auf und verlässt den Raum, nicht ohne die Tür mit lautem Scheppern hinter sich zugeknallt zu haben.

Gottlieb Aber sitzt überrumpelt am Tisch und murmelt zu sich selbst:

Ja aber, was hat sie bloß? Es ist doch alles auszuhalten…

 

Versteht ihr, was ich mit diesem kleinen Dialog vermitteln möchte?

Es gibt immer Situationen, in denen wir am „Ja aber“ festhalten, obwohl wir eigentlich wissen, dass eine Veränderung dran ist, sei sie beruflicher, privater oder sonstiger Art.

Ja, aber…

„Ja, aber“ bedeutet, dass wir eigentlich nicht entscheiden wollen, so wie Gottfried.

Vielleicht will Gottfried seiner Viktoria bloß einen Gefallen tun, wenn er vorgibt, ihrer Meinung zu sein damit, die Wahl der Wohnung sei ein Fehler gewesen. Ich vermute aber ganz stark, dass Gottfried eigentlich gar nicht ausziehen will. Ein Umzug bedeutet Veränderung, birgt möglicherweise Risiken, die jetzt nicht absehbar sind, und vor allem: nicht planbar.

„Ja, aber“ kenne ich auch von meiner alten Mutter, die sich beharrlich weigert, endlich ihre Garage und ihr Festnetz zu kündigen-beides unnütze Kostenverursacher,. Die Garage wird nicht genutzt und das Festnetz im Grunde auch nicht mehr, da sie schon längst ein Handy hat. „Ja aber“, bekomme ich zu hören, „…ich könnte die Garage ja nötig haben, wenn ich keinen Parkplatz vor dem Haus bekomme, und über das Festnetz ist der Hausnotruf verbunden…“

Der Hausnotruf ließe sich auch über das Handy anschließen und ein Parkplatz in der Seitenstraße würde für sie als Gehbehinderte etwa die gleiche Entfernung wie die zu ihrer Garage bedeuten…

Sei‘s drum. Es geht um die Veränderung, die gefürchtet wird. Gemeint ist, dass beschwerliche oder sogar unglückliche Lebensumstände ( z. B. Wohnung, Beruf, Partnerschaft oder eher banal wie bei meiner Mutter ein Leben ohne Garage und Festnetz)nicht geändert werden dürfen, weil Veränderung zunächst mit etwas Neuem, Unbekanntem, vielleicht nicht zu Kontrollierendem einhergeht. Da findet man sich lieber mit einer unbefriedigenden Lebenssituation ab, weil die vertraut ist und vermeintlich kontrollierbar.

Die „Ja, aber“-Sager vermitteln ein Gefühl von Ausbremsen, von Unbeweglichkeit und Starre.

„Ja, aber“ist eine Lebenshaltung, ein Denken in Ängsten und Pessimismus, eine Haltung, die dem „Ja, aber“-Sager die Illusion vermittelt, er habe sein Leben unter Kontrolle und im Griff.

Ist das so?

Eine frühere Kollegin sagte immer:“Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, dann mach‘ einen Plan.“

Lassen wir Gott an dieser Stelle einmal außen vor (er möge es mir verzeihen), aber in diesem Spruch steckt viel Wahrheit. Wir sind nicht die unangreifbaren Kapitäne unseres Schiffs, das sich Leben nennt. Wir sind eher Steuermänner und -frauen, die im Sturm auch einmal kurzfristig untergehen können, weil die Wettervorhersage nicht gestimmt hat und wir ahnungslos mitten in den Hurrikan gesegelt sind. Und nun? Nun bringen wir,was bleibt uns anderes übrig, möglicherweise mit einigen Blessuren unser Schiff aus dem Sturm in den sicheren Hafen, erholen uns und reparieren die Schäden. Dann geht es wieder weiter, doch in dem neu gewonnenen Wissen und Selbstvertrauen, dass uns so schnell nichts umwerfen kann, auch, wenn alles einmal aus dem Ruder läuft.

Stimmt‘s oder habe ich recht?

Und was hat d a s nun wieder mit Hypnose zu tun?

Es könnte ja sein, dass dir dein „Ja, aber“-Bremser bewusst ist und dir schon lange auf die Nerven geht – hält er dich doch immer wieder davon ab, einen entscheidenden Schritt in die richtige Richtung zu machen. Du willst schon, doch du traust dich nicht. Du drehst dich im Kreis und immer wieder hörst du die vertraute Stimme in dir : Das geht nicht, das kannst du nicht, das wird sowieso nichts…usw.

Wie wäre es, wenn du deinen inneren Ausbremser, deinen persönlichen Gottfried Aber einmal persönlich kennenlernst? Wer ist er, woher kommt er, warum ist der immer so pessimistisch?

Mit Unterstützung von Hypnose kannst du ihn kennen lernen und umstimmen. Damit du dich traust, den nächsten Schritt in ein selbstbestimmtes Leben zu machen.

Wetten, dass das geht?

Damit aus dem „Ja, aber“ ein „Trotzdem!“ wird!